Scope-isierung

Über Twitter und WhatsApp hatte ich das neulich schon verteilt: Hab’ mir ein Scope gegönnt. (Bammdiggi!)

Tatsächlich habe ich während meiner ersten Ausbildung ( natürlich? ) schon vereinzelt mit einem Scope gearbeitet. Das war seinerzeit allerdings eine analoge Gurke und -sagen wir es ganz ganz vorsichtig- manches ist mir neu. Sei es drum, muss man halt lernen.

 

Es hilft, trotz allem digitalen Lifestyle, das Handbuch griffbereit zu haben. Ist übrigens ein nennenswerter Kostenfaktor: ~30€ kommen bei der Anschaffung nochmal für ein knappes Pfund totes Holz dazu.

 

Der Hintergrund für die den Kauf des Scopes ist, dass die Entwicklung der Ladestation (habe ich schon erzählt? – Ich entwickle eine Handyladestation…)  langsam in die ganz heiße Phase übergeht und ich mir ein paar Dinge mal sehr genau anschauen wollte, um sie endlich als erledigt abhaken zu können. Dazu gehört im Wesentlichen die Güte der einzelnen Signale, Unterschiede durch verschiedene Netzteile, Güte der Buskommunikation, etc.

 

Die einzelnen Komponenten der Ladestation sprechen (mittlerweile) per RS485-Bus miteinander. (So viel kann man bestimmt preisgeben, ohne Angst vor Nachbauten haben zu müssen). Eigentlich kann da nicht sonderlich viel schiefgehen: Solange man den Bus halbwegs sauber terminiert, muss man sich keine Sorgen machen – hört man jedenfalls immer wieder. Schauen wir uns das einmal genauer an. Notiz am Rand: Beim Scope ist es wie mit einer aktuellen Kamera: Auf “Automatik” sieht alles schon irgendwie okay aus. Für richtig brauchbare Ergebnisse muss man aber wissen, was man tut. Nach 20 Jahren Oszilloskop-Abstinenz bestand die erste Hürde im korrekten Triggern des Signals. Eigentlich ganz simpel, wenn man weiß, wie es geht: Single Trigger, Flanke auswählen, Schwellwert einstellen. Bingo. Die Problematik beim Messen eines differentiellen Signals ( “Wo ist die null?”, “Wie…Erdung?” ) mit einem Scope der erweiterten Einsteigerklasse umgehe ich durch Messung mit einem zweiten Kanal. Der Verlust an Präzision wird allein durch den puren Erkenntnisgewinn mehr als wett gemacht.

Aktuell wird der Bus nur an einer Seite terminiert und was dabei herauskommt, sieht man hier. Die Signalverläufe sind durchaus brauchbar. Symmetrie: check, Pegel: check. Die kleinen Nadelstiche an den aufsteigenden Flanken (gelb) liegen in der Größenordnung von 0,8Volt. Der Abgriff des Signals fand in der Mitte vom Bus statt.

 

Selbe Messung, andere Stelle (Ende vom Bus). Die Spikes gehen jetzt bis circa 1,6Volt. Das Signal als solches ist aber klar definiert. Symmetrie und Pegel stimmen.

 

Keine Ahnung, wie das zu bewerten ist. Zum Vergleich habe ich daher mit DMX eine andere Anwendung vom RS485-Bus herangezogen und mir angeschaut, was sich dort so tut. Das Enttec DMX-Interface kann man getrost als “brauchbar” bezeichnen. Am Rechner läuft QLC+ und erzeugt irgendwelche DMX-Daten. Im Verlauf der Messung hat sich gezeigt, dass es größtenteils egal ist, was da genau über den Bus geht. Die Qualität des Signals wird jedenfalls nicht davon beeinträchtigt, ob einer, zehn oder 512 Kanäle auf “Full On” gesendet werden.

Erste Messung: Abgriff direkt am Interface per auseinandergetüddeltem Neutrik-Stecker. Es lohnt sich eben DOCH, eine Krimskrams-Schublade mit solchen Sachen zu haben.

 

Kann man mit dem Signal von meinen Platinen vergleichen. Die Frequenz ist natürlich eine andere. Bei der Ladestation geht Robustheit vor. 9600Baud statt 250k- kein unnötiger Stress. Der Pegel ist nahezu gleich, das Rauschen scheint auch kein Problem zu sein, die Spikes fallen allerdings etwas kleiner aus – kein Wunder eigentlich, es ist ja auch sonst nichts angeschlossen.

 

Als nächstes habe ich eine Lampe (“Cameo LED PAR” … China’s finest ) an das DMX-Interface angeschlossen und eine zweite Messung am DMX-Out der Lampe durchgeführt.

 

Das sieht im direkten Vergleich schon recht derb aus ( …”derb”…ich bin ja nun wirklich ein eisenharter Typ, aber DAS Signal lässt selbst mich zusammenzucken ). Die Spikes erreichen einen Wert von fast 2 Volt.

 

Im echten Leben stört das aber nicht. DMX ist ja relativ robust und auch bei Aufbauten mit 20 und mehr China-Lampen kommt es meist auch nicht zu Störungen. Das wird natürlich auch am Protokoll liegen: i.d.R. senden DMX-Erzeuger ja kontinuierlich den Status des Busses, so dass eventuelle Fehler nur ganz kurz auftreten. Macht aber nix. Ich nehme die Erkenntnis zur Beruhigung: Zumindest elektronisch ist bei der Ladestation an dieser Stelle alles tutti.

 

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